Die diesjährige Herbstausstellung konnte gleich mit mehreren
Besonderheiten aufwarten. Vertreter von neun Privat- und
Museumsfeldbahnen fanden sich zum 13. Ostsächsischen
Feldbahntreffen zusammen, wobei “Ostsachsen“ mit Teilnehmern von
Plauen bis Berlin mittlerweile sehr weit gefaßt ist. An
Gastfahrzeugen waren unter anderem allein 4 Spoorijzer, zwei
Draisinen sowie eine EL 105 und der Smoschewer-Triebwagen vom
Eisenbahnmuseum Chemnitz-Hilbersdorf in die Herrenleite gekommen und
übernahmen zeitweise den kompletten Fahrbetrieb. Besonders
unsere jüngsten Besucher freuten sich über die Minibahn
von Manfred Werner.
Ebenfalls während der Veranstaltung fand der Transport von
knapp 100 t Kies mit Feldbahnzügen vom Eingangsbereich des
Geländes bis in den Oberen Bruch statt. Ziel war die
Demonstration des eigentlichen Einsatzzweckes der Feldbahnen als
industrielles Transportmittel sowie die Höhenangleichung des
Geländes in der neuen Abstellgruppe im Oberen Bruch. Auf diese
Weise wurde das Angenehme mit dem Nützlichen verbunden.
Als dritter Höhepunkt konnte die HF 50 B aus Lehesten nach
umfangreichen Wartungsarbeiten erste Probefahrten absolvieren. Ein
großes Dankeschön an dieser Stelle nochmal an alle
Teilnehmer und Gäste für ein schönes und
erfolgreiches langes Wochenende.
Die Ns 2 h aus dem Spannbetonwerk Coswig ist inzwischen fast
fertiggestellt und konnte ausgiebig im Einsatz erlebt werden,
5.10.2013.
Kiesverladung am provisorisch verlängerten Streckenende
am Haupteingang, 4.10.2013.
Die aus Chemnitz-Hilbersdorf angereiste Jung EL 105 auf der
Baustelle im Oberen Bruch. Die Lok war ursprünglich in der
Ziegelei Grechwitz im Einsatz, wo auch unserer EL 105 Nr. 66
herstammt. 5.10.2013.
Familie Fest aus Königshain scheute weder Aufwand noch
Mühe und war mit einem kompletten "Wendezug" zu Gast,
bestehend aus einem Spoorijzer, zwei Eigenbau-Personenwagen und
einer Ns 1 aus der ehemaligen Ziegelei Lehndorf, 4.10.2013.
Zum Abschluß ein Gruppenfoto, 5.10.2013.
Nach längeren Bemühungen erreichte Lok “Mambo“ die
Herrenleite. Dabei handelt es sich um eine DL 1, welche 1951 beim
VEB Armaturen- und Apparatebau Halle/Saale gebaut wurde. Mit diesem
Loktyp begann in der DDR der Bau von Feldbahndieselloks in der
Leistungsklasse von 10 PS, er ist quasi der Vorgängertyp der
viel bekannteren und weit verbreiteten Ns 1 von LKM. Von den DL 1
wurden wahrscheinlich nur rund 50 Exemplare gebaut, wovon nach
aktuellem Kenntnisstand lediglich 5 Loks bis heute überlebt
haben.
Der “Mambo“ war bis zur Wende im Schamottewerk Kamenz-Wiesa im
Einsatz (wo man ihm auch den Spitznamen verlieh) und wurde
anschließend von einem österreichischen Eisenbahnfreund,
welcher bereits seit Ende der 1970er Jahre regelmäßig zu
Exkursionen in der DDR war, übernommen. Zuletzt war die
Maschine im Eisenbahnmuseum Schwechat vor den Toren Wiens
hinterstellt.
Der “Mambo“ befindet sich technisch gesehen noch im letzten
Einsatzzustand aus Kamenz, der Motor ist ein 2 NVD 12,5 SRL. Mit
seinen markanten Umbauten aus Einsatzzeiten wie den Seitentüren
und dem elektrischen Bedienpult auf dem Vorbau stellt “Mambo“ eine
schöne Ergänzung zur bereits in unserer Sammlung
befindlichen DL 1 vom Imprägnierwerk Geithain dar, wo bereits
in Klotzsche der Rückbau in den Auslieferungszustand begonnen
wurde. Ein großes Dankeschön geht an dieser Stelle an den
Vorbesitzer, an die Kollegen aus Schwechat für die
Hilfestellung beim Verladen und an Bernd Reichelt für das
Abladen per Kran.
Abschied aus Schwechat, 22.10.2013.
Gut eine Woche nach der DL 1 erreichten gleich die nächsten
Fahrzeuge unser Museum. In der Ziegelei Grumbach wurden kurz nach
der Wende und dem Ende der Ziegelproduktion zwei Ns 2 f sowie
mehrere Loren in der Beschickerhalle untergestellt und
überdauerten so die Jahre, während das
Betriebsgelände von der Firma AMAND Umwelttechnik weiter
genutzt wurde.
Zwischen der Firma AMAND und unserem Verein bestehen bereits seit
längerem gute Kontakte, so konnten wir im Jahr 2008
verschiedenes Feldbahnmaterial und Ziegeleitechnik aus der ebenfalls
zu AMAND gehörenden ehemaligen Ziegelei Dresden-Lockwitz
übernehmen. Die Zusammenarbeit wird nun fortgesetzt und so
konnten wir die Fahrzeuge aus der Grumbacher Beschickerhalle am 1.
November als Dauerleihgabe in die Herrenleite überführen,
wofür wir uns an dieser Stelle nochmals herzlich bei der Firma
AMAND bedanken möchten.
Bei den zwei Ns 2 f handelt es sich um je einen Vertreter aus der
ersten Bauform dieses Loktypes (LKM 248467, 1954) sowie aus der
letzten Bauform (LKM 262053, 1959). Beide Maschinen befinden sich
noch weitestgehend im letzten Einsatzzustand und weisen verschiedene
kleinere Umbauten sowie den typischen Schönebecker Tauschmotor
auf. Die braun lackierte 262053 war noch kurz vor ihrer Abstellung
zur Generalreparatur in Leipzig-Wahren und befindet sich deshalb in
einem relativ guten Allgemeinzustand. Bei den Muldenkippern handelt
es sich um 10 Exemplare der für die DDR so typischen TGL-Bauart
mit 1 m³ Fassungsvermögen.
Ein letztes Mal stehen beide Ns 2 f vor der alten Entladehalle
in Grumbach und werden gerade vom Staub aus zwei Jahrzehnten
Abstellzeit befreit, 1.11.2013.
Für den Transport wurden die Mulden von den
Lorenuntergestellen getrennt, um eine kompakte Stapelung auf dem
LKW zu ermöglichen, 1.11.2013.
Den Herbst über haben wir die Arbeiten am neuen Vortragsraum im
Heizhaus weiter vorangetrieben. Für die Präsentation von
Bildern und Filmen wurde eine große Projektionswand aus Holz
errichtet und eine Abhängung für den Beamer an der Decke
installiert. Die Elektrik wurde fertiggestellt und die Sanierung der
Wände beendet. Auf einem neu errichteten und mit Holz
eingedeckten Ausstellungsgleis haben bereits die Trümmerbahnlok
vom Typ RL 2 und die OME 117 F aus Grüngräbchen ihren
Platz gefunden.
Auf dem Fahrzeugsektor gingen die Arbeiten an der Gmeinder 45/50 PS
aus Ludwigsdorf vor allem am Gehäuse und den Bedienelementen im
Führerstand weiter. Bei der MD 3 wurden verschiedene Kleinteile
für das Gehäuse rekonstruiert und der Nachbau der
Abgaspfeife in Angriff genommen.
Vor der Museumshalle erfolgt derzeit die Befestigung der Fläche
zwischen Gleis 1 und dem Streckengleis mit Granitkleinpflaster.
Darüber hinaus standen den gesamten Herbst über
Grünpflegearbeiten und die Reinigung von Dächern und
Dachrinnen auf dem Programm.
Der neue Vortragsraum nimmt Gestalt an. An der Projektionswand
wird gerade die erste Schicht Farbe aufgetragen, 4.10.2013.
Die Einzelteile der Pritsche vom Vereins-Lkw wurden
gesandstrahlt und am Pritschenboden verschiedene Reparaturen
ausgeführt. Im Anschluß erfolgten Korrosionsschutz
und Lackierung, 27.11.2013.
Alle Fotos: Michael Otto.
Wir wünschen allen Besuchern unserer Internetseite ein frohes
Weihnachtsfest und kommen Sie gut ins neue Jahr.
20. September 2013
Ein ganz besonderer Neuzugang hat die Herrenleite erreicht: Eine Lok
vom Typ HF 50 B, welche vormals im thüringischen
Schieferbergbau um Lehesten eingesetzt war. Im Vorfeld des Zweiten
Weltkrieges wurde dieser Typ speziell für die deutsche
Heeresfeldbahn entwickelt und von 1939 bis in die Nachkriegszeit in
über 200 Exemplaren von verschiedenen Herstellern gebaut.
Nur ein gutes Dutzend dieser Loks ist bis in unsere heutige Zeit
weltweit erhalten geblieben, davon haben lediglich zwei Exemplare
ihre Biografie in der DDR durchlebt. Beide waren nach bisherigen
Erkenntnissen seit dem Krieg in der Schiefergrube Lehesten im
Einsatz und wurden erst 1998 nach mehr als einem halben Jahrhundert
abgestellt. Später gelangten beide Maschinen in Privathand nach
Nordrhein-Westfalen bzw. Schleswig-Holstein. Von dort konnten wir
unsere Lok nun erwerben.
Wir freuen uns, mit der HF 50 B aus Lehesten ein markantes
Fahrzeug aus der DDR-Feldbahngeschichte bei uns erhalten zu
können. Zur Herbstausstellung vom 3. bis 6. Oktober
soll die Lok erstmalig in unserem Museum präsentiert werden.
Ein richtiges Kraftpaket! Gebaut wurde sie im Jahre 1943 bei
Gmeinder unter der Fabriknummer 4093. Der Ursprungsmotor wurde
in Lehesten gegen einen 3 NVD 18 aus DDR-Produktion
getauscht. Der weitgehend noch vorhandene letzte Einsatzzustand
soll bei uns erhalten bleiben, 24.4.2013.
Neben der HF 50 B soll es zur Herbstausstellung eine
weitere Premiere geben: Der in den letzten Monaten fertiggestellte
Zug aus 12 Muldenkippern nach TGL-Standard mit 1,0 m³
Fassungsvermögen wird erstmalig in voller Länge zum
Einsatz kommen. Die Wagen repräsentieren eine in der DDR sehr
verbreitete Bauart und stammen ursprünglich aus den Ziegeleien
Grumbach und Lockwitz, wo sie jeweils dem Transport von Ton zwischen
Grube und Werk dienten. Durch die in den Jahren 2011 und 2012 neu
gebauten Abstellgleise ist es uns nun möglich, eine Reihe
bisher abseits der Gleise eingelagerter Wagen in den
Ausstellungsbestand zu übernehmen.
Die letzten Arbeiten zur Inbetriebnahme des Zuges sind
abgeschlossen, 14.9.2013.
Parallel zu den Aktivitäten im Museum haben wir mit einer
50 m langen Transportablen Anlage beim Lohmener
Steenbrecherfest teilgenommen. Im Einsatz war neben einer
Personenlore der von uns speziell für solche Anlässe
konstruierte Eigenbau-Schienenkuli, 7.9.2013.
Alle Fotos: Michael Otto.
4. September 2013
Über den Sommer hinweg lag der Schwerpunkt unserer
Aktivitäten beim Ausbau des ehemaligen Kesselraumes im Heizhaus
zum neuen Vortrags- und Ausstellungsraum. Das Heizhaus selbst ist
mit fast 600 m² Grundfläche das größte
Gebäude auf unserem Gelände und wird bereits für
verschiedene Zwecke genutzt. Als wir 1998 in der Herrenleite mit dem
Museumsaufbau begannen, befand es sich in einem heruntergekommenen
Zustand, vor allem das marode Dach war an mehreren Stellen undicht.
Mit Unterstützung durch das Förderprogramm LEADER+ konnte
im Jahr 2006 das Dach saniert werden und es erfolgte der Einbau
moderner Besuchertoiletten.
Im ehemaligen Kesselraum haben wir in den vergangenen Monaten im
Bereich der alten Kesselgrube einen neuen Betonfußboden
eingebaut und viel Aufwand in die Sanierung der Innenwände
gesteckt. Die großen Industriefenster wurden gegen Einbruch
gesichert und teilweise neu verglast. Darüber hinaus erfolgten
umfangreiche Arbeiten an der Elektrik und die Tore wurden optisch
überarbeitet.
Durch jahrelang eingedrungene Nässe waren an mehreren
Stellen erhebliche Schäden an den Innenwänden
entstanden, u.a. mußte großflächig der Putz
erneuert werden, 6.7.2013.
Sieht schon viel besser aus! In Bildmitte ist derselbe
Wandbereich zu sehen wie im vorangegangenen Bild. Ein Teil der
alten Anlagen des Warmwasserkreislaufes und auch die inzwischen
funktionslose Kabeltrasse am linken Bildrand bleiben erhalten,
um an den industriellen Charakter des Gebäudes zu erinnern,
16.8.2013.
An der MD 3 wurden Motor und Fahrwerk weiter komplettiert. Die
Einzelteile des Vorbaus wurden in den Ursprungszustand
zurückversetzt, fehlende Komponenten nach historischem Vorbild
rekonstruiert und die Montage auf der Lok begonnen. Bei der Gmeinder
45/50 PS ist inzwischen das Fahrwerk sowohl technisch als auch
optisch fertiggestellt. Verschiedene Instandhaltungsarbeiten
erfolgten an der Unio LDI-45 N sowie der Guttauer Ns 2 f und auch an
der Coswiger Ns 2 h ging es vorwärts.
Unsere Sommerfahrtage fielen diesmal leider genau mit der Hitzewelle
Ende Juli zusammen. An der Wetterstation in Lohmen wurde am Sonntag
der Veranstaltung ein Spitzenwert von 38,8°C gemessen, weshalb
deutlich weniger Besucher den Weg in die Herrenleite fanden als in
den Vorjahren. Trotz der Widrigkeiten führten wir über
weite Strecken einen Zweizugbetrieb mit Personen- und parallel
verkehrendem Feldbahnzug durch. Am Sonntag der Veranstaltung war
unser Museum Ziel einer Ausfahrt historischer Straßenoldtimer.
Lackierung des Vorbaus der Ludwigsdorfer Gmeinder, 29.6.2013.
Zu den Sommerfahrtagen kam die MD 3 zur weiteren Erprobung im
Fahrbetrieb zum Einsatz, 27.7.2013.
Begegnung von Feldbahn- und Besucherzug im Oberen Bruch,
28.7.2013.
Der Maßnahmenplan zum Hochwasserschutz wurde mit der
Freilegung und Reinigung eines 25 m langen verrohrten Abschnittes
des Kratzbaches fortgesetzt. Das Rohr mit einem Durchmesser von 50
cm war auf ganzer Länge zu ca. 75% des Querschnitts zugesetzt.
Grund war ein Schacht, der lange vor dem Beginn unserer
Aktivitäten in der Herrenleite verschüttet worden war. Den
Schacht selbst hatten wir bereits vor Jahren wieder freigelegt, bei
dem Rohr hingegen war der Einsatz von Spezialtechnik nötig.
Vielen Dank an dieser Stelle für die tolle Unterstützung
an die Rohrteufel von der Firma Rohr- und Abflußreinigung
Frank Welbers.
Eine Vereinsexkursion führte uns zur Feldbahn der Firma
Lasselsberger im tschechischen Skalna. Anlaß war leider die
Einstellung der Förderung von Ton über das sehr
umfangreiche Feldbahnnetz diesen Sommer.
Nicht unerwähnt soll bleiben, daß diesen Sommer mehrere
Fotografen unser Gelände für zwei Fotoaktionen nutzten.
Dabei stand nicht das Thema Feldbahn im Vordergrund, sondern die
vielfältigen motivlichen Möglichkeiten, die unser
Gelände auch abseits der Schienenwege bietet - angefangen von
Natur und Landschaft bis hin zu den Gebäuden.
Der Kratzbach unterquert die Regelspurgleisanlage in einem
Betonrohr, hier wird gerade am Eingangsschacht gearbeitet. Nach
der Freilegung ist nun wieder ein ausreichender
Abflußquerschnitt gegeben, 16.7.2013.
Feldbahnromantik pur in Skalna, leider mit ungewisser Zukunft.
Ein örtlicher Verein ist dabei, einen Museumsbetrieb
aufzubauen. Wir wünschen ihm viel Erfolg! 16.6.2013.
Fee im Walde... Foto: S. Otto, 30.6.2013.
Soweit nicht anders angegeben, alle Fotos: Michael Otto.
13. Juni 2013
Der erste Tag der großen Feldbahnschau zu Pfingsten begann
trüb und regnerisch, doch ab Mittag lichteten sich die Wolken
und das Wetter zeigte sich für die nächsten zweieinhalb
Tage von seiner schönen Seite. Zu sehen gab es wieder das
bewährte Programm aus Feldbahnfahrbetrieb, Führungen,
verschiedenen Ständen, kulinarischer Versorgung und den
Draisinenfahrten auf der Regelspurstrecke im Tal. Als besonderen
Gast konnten wir nach drei Jahren wieder mal die Freunde der IG Spur
II bei uns begrüßen, welche diesmal eine große
Modulanlage zum Thema Harzer Schmalspurbahnen mitbrachten. Auch der
Nachbau eines sogenannten Förderbahnwagens aus dem Ersten
Weltkrieg war auf 600 mm als Gastfahrzeug von Familie Köhler
aus Leipzig am Samstag im Einsatz. Insgesamt fanden rund 2.200
Besucher den Weg in die Herrenleite.
Nicht weniger als 20 Muldenkipper hängen hier am Haken.
Parallel zum Besucherzug wurden abwechselnd verschiedene
Feldbahnzüge eingesetzt. Foto: S. Otto, 19.5.2013.
Eine der mehrmals am Tag stattfindenden Führungen ist
hier am Steinbruchgebäude von 1920 angekommen. Neben den
Feldbahn-Themen gibt es auch zur Geschichte unseres
Geländes viel Interessantes zu berichten. Foto: S. Otto,
19.5.2013.
Die Modellbahnanlage der IG Spur II nahm einen Großteil
der Museumshalle in Anspruch und war meistens dicht umlagert.
Die Aufnahme entstand kurz vor Feierabend. Foto: M. Otto,
19.5.2013.
Die Ende Mai über Ost- und Süddeutschland hereingebrochene
Hochwasserkatastrophe traf auch die Sächsische Schweiz.
Während an vielen Stellen verheerende Schäden auftraten,
ist unser Museumsgelände glimpflich davon gekommen. Die seit
2010 unternommenen Anstrengungen beim Hochwasserschutz haben sich
gelohnt, auch wenn sich dadurch andere, meist
öffentlichkeitswirksamere Projekte deutlich verzögerten.
Die instandgesetzte Hochwasserrinne funktionierte bestens und
führte das von den Feldern strömende
Oberflächenwasser sicher ab. Allerdings wurden am anderen Ende
des Geländes Teile der Regelspurgleisanlage durch den Kratzbach
wieder überschwemmt. Auch wenn hier vorerst keine akuten
Schäden auftraten, besteht für die Zukunft an dieser
Stelle noch Handlungsbedarf.
Von der Kapazitätsgrenze glücklicherweise noch ein
ganzes Stück entfernt - die rekonstruierte Hochwasserrinne
im Einsatz. Foto: M. Otto, 2.6.2013.
Aller Anfang macht Spaß! Am 10. Juni 1978, also vor fast
genau 35 Jahren, wurde unsere erste Lok nach Dresden-Klotzsche
transportiert und damit der Grundstein für unser heutiges
Feldbahnmuseum gelegt. Hier beim Abladen in Klotzsche mit
bestens gelaunten Mitstreitern der ersten Stunde. Foto: Sammlung
HFD, 10.6.1978.
8. Mai 2013
Die große Feldbahnschau zu Pfingsten in der Herrenleite ist
nicht mehr lange hin und die Vorbereitungen laufen. Aber auch sonst
hat sich wieder einiges getan. Nachdem wie überall in
Deutschland der Winter lange Zeit seinen Platz nicht räumen
wollte und damit Bauarbeiten im Gelände und an der
Infrastruktur so gut wie unmöglich waren, konzentrierten wir
uns auf Arbeiten an den Fahrzeugen. So gab es größere
Fortschritte an der Führerhausinnenverkleidung der Coswiger
Ns 2 h und an der Guttauer Ns 2 f wurden
umfangreiche Reparaturen am Motor in Angriff genommen. Am
Vereins-Lkw standen die stählernen Pritschenwände zur
Überarbeitung an. Hier mußten einige Bereiche durch neuen
Stahl ersetzt werden. Daneben führten wir die Arbeiten an der
MD 3 und der großen Gmeinder fort. Auch auf dem
Wagensektor gibt es Erfreuliches zu berichten. Durch den Bau der
Abstellgleise im Oberen Bruch ist es uns nun möglich, weitere
Wagen auf die Gleisanlage und damit in Betrieb zu setzen, welche
bisher abseits der Gleise eingelagert waren. In diesem Zusammenhang
soll unser Ausstellungsbestand um einen ganzen Zug aus
TGL-Muldenkippern mit 1,0 m³ Fassungsvermögen
erweitert werden, um damit ein typisches Bild der Feldbahnen
in der DDR zeigen zu können.
Vor ihrer Inbetriebnahme erhalten die Wagen eine technische
Durchsicht, wobei vor allem an den Achslagern Wartungs- und
Reparaturarbeiten notwendig sind, 27.4.2013.
Montage der Führerhausinnenverkleidung bei der
Ns 2 h. Viele der Holzteile waren leider nicht zu
retten und werden originalgetreu rekonstruiert, 2.4.2013.
Reparatur der Seitenwände vom S 4000 - noch liegt
überall Schnee, 4.4.2013.
Auch am neuen Vortragsraum im Heizhaus ging es weiter. Der
Untergrund für den neuen Fußboden wurde für das
Betonieren vorbereitet, die Sicherung der großen Fenster
fortgeführt und ein separater Lagerraum weiter vorgerichtet.
Auf einer unserer Wiesen im Museumsgelände pflanzten wir als
Vorbereitung für einen späteren musealen Schaubereich drei
Obstbäume. Um gleichzeitig der Natur etwas Gutes zu tun,
verwendeten wir dafür Holzapfelbäume, welche im Rahmen
eines Projektes der Grünen Liga Osterzgebirge e.V. und dem
Staatsbetrieb Sachsenforst zur Rettung bedrohter Wildobstarten
speziell nachgezüchtet worden. Die seit Herbst 2009 als
privates Gastfahrzeug in der Herrenleite hinterstellte polnische
Gls 30 hat uns wieder verlassen.
Den Auftakt in die Veranstaltungssaison bildete wiederum unser
Fahrtag zu den Bahnerlebnistagen in der Sächsischen Schweiz.
Während sich der Himmel am Sonnabend noch weitgehend bedeckt
hielt, konnten wir am Sonntag unsere Besucher bei strahlendem
Sonnenschein in den Frühling fahren.
Baum des Jahres 2013. Das Bundeslandwirtschaftsministerium
zählte in einer aktuellen Studie deutschlandweit nur noch
5600 Wildäpfel, drei weitere stehen seit diesem
Frühjahr im Feldbahnmuseum und bilden eine
Mini-Streuobstwiese. Foto: M. Lenk, 20.4.2013.
Gut besetzter Personenzug während der Bahnerlebnistage,
21.4.2013.
Richtige Feldbahnzüge fuhren natürlich auch - hier
mit der H 1, 21.4.2013.
Soweit nicht anders angegeben, alle Fotos: Michael Otto.
6. März 2013
In den vergangenen Monaten hatte uns der Winter fest im Griff.
Dauerfrost und Schneehöhen bis zu 35 cm bestimmten das
Geschehen in der Herrenleite. Das führte zwar zu einigem
Muskelkater aufgrund nicht weniger Schneeräumeinsätze,
aber auf der anderen Seite hat der Anblick einer verschneiten
Winterlandschaft auch seine Reize.
Winterruhe im Oberen Bruch, 26.1.2013.
Der Wintereinbruch kam genau einen Tag vor dem Hundeschlittenrennen
am 1./2. Dezember. Dadurch konnte diese Veranstaltung erstmalig bei
geschlossener Schneedecke stattfinden, allerdings mußte die
Route des Rennens aufgrund der sehr geringen Vorbereitungszeit stark
verkürzt werden. Die Besucher konnten an der Strecke das Rennen
verfolgen sowie mit den Gespannführern in deren Lager im Oberen
Bruch ins Gespräch kommen und die Hunde aus der Nähe
betrachten. Währenddessen fuhr unser Personenzug
unermüdlich durch das Museumsgelände und auch für
einen kleinen Imbiß war gesorgt.
Ns 2 f aus Guttau mit dem Personenzug unter dem wachsamen Auge
der Vierbeiner, 1.12.2012.
Der kurzfristige Wintereinbruch ermöglichte den Einsatz
"echter" Hundeschlitten, während in den Vorjahren auf
gummibereifte Trainingswagen zurückgegriffen werden
mußte, 2.12.2012.
Das wichtigste Bauprojekt war die Herstellung des langersehnten
Stromanschlusses. Als wir 1998 mit dem Aufbau unseres Museums in der
Herrenleite begannen, war das Gelände von der Zivilisation
weitgehend abgeschnitten. Es gab weder Strom-, Wasser- noch
Telefonanschluß. Letzterer konnte zuerst realisiert werden.
Später folgte über Jahre unter erheblichem Aufwand in
Eigenleistung die Wiederanbindung an das Trinkwassernetz.
Die Energieversorgung wurde die gesamte Zeit über durch den
Einsatz mehrerer Notstromaggregate sichergestellt. Die Hauptlast
trug dabei seit 1999 ein 20 kW-Aggregat mit luftgekühltem
Robur-Motor, welches zuvor schon über viele Jahre bei der
Feldbahnschauanlage Glossen leihweise im Einsatz war. Selbst wenn
nur ein paar wenige Lampen eingeschaltet werden sollten, mußte
immer erst das Aggregat gestartet und anschließend wieder
ausgemacht werden, was auf die Dauer recht umständlich ist.
Damit verbunden war eine permanente Geräuschkulisse und die
Notwendigkeit zum regelmäßigen Auffüllen des
Kraftstoffvorrats. Hinzu kamen Startprobleme im Winter,
Wartungsaufwand und die Gefahr, bei Störungen erstmal ganz ohne
Strom dazustehen.
Um die genannten Punkte zu beheben, die Kosten zu senken und
gleichzeitig die abrufbare Leistung zu erhöhen, haben wir nach
einigen Vorbereitungen im Spätherbst 2012 nun auch den
Anschluß an das öffentliche Stromversorgungsnetz
herstellen können. Dazu wurde von einer Tiefbaufirma auf ca.
600 m Länge parallel zur Regelspurstrecke ein Graben gezogen,
ein neues Erdkabel aus Aluminium verlegt und der Graben wieder
verschlossen. Das letzte Stück bis zum Einspeisepunkt innerhalb
unseres Kerngeländes haben wir in Eigenleistung verlegt.
Am 4. Januar war es dann soweit, seit diesem Tag kommt unser Strom
ganz bequem einfach "aus der Steckdose". Das Projekt war insgesamt
mit erheblichen Kosten verbunden. Es stellt die bisher
größte Einzelinvestition dar, die wir komplett mit
Eigenmitteln bestreiten mußten.
Verlegung des Erdkabels neben der Regelspurstrecke. Foto: M.
Sommer, 14.11.2012.
Mit vereinten Kräften im Kerngelände, 1.12.2012.
Aber auch sonst waren wir nicht untätig. Das ausgeprägte
Winterwetter machte den Bäumen schwer zu schaffen und es kam zu
einigem Schneebruch. Dieser wurde im Bereich von Wegen und
Gebäuden beseitigt und sogleich zu Feuerholz verarbeitet. Nach
längerer Suche konnten wir in einem zum Abriß
vorgesehenen Hühnerstall am Rande von Dresden die für
unsere Kompressorenstation benötigten altbrauchbaren
Fußbodenziegel ausfindig machen und in einem zweitägigen
Arbeitseinsatz zum Jahreswechsel bergen. In der Werkstatt wurden die
Arbeiten an der MD 3 sowie am Fahrwerk der Gmeinder 45/50 PS
fortgeführt. Zusätzlich wurde die Reparatur der
Pritschenwände des S 4000 begonnen.
Nach dem vorläufigen Abschluß der Gleisbauarbeiten im
Oberen Bruch geht es nun mit dem Umbau des ehemaligen Kesselraumes
im Heizhaus zu einem Vortrags- und Ausstellungsraum weiter. Hier
wurde unter anderem die Sicherung der Fenster begonnen, das
Betonieren der Fußbodenplatte im Kesselbereich vorbereitet und
Arbeiten an der Elektrik ausgeführt.
Zerlegen eines durch Schneelast umgestürzten Baumes. Das
Geländer hat es leider auch erwischt, 8.12.2012.
Verladung der insgesamt 1300 geborgenen Fußbodenziegel
auf unseren Vereins-Lkw. Der im Rücken des Fotografen
befindliche alte Hühnerstall ist bereits sehr
baufällig und soll demnächst abgerissen werden. Foto:
S. Otto, 29.12.2012.
Arbeiten im Heizhaus. Der Stahlträger gehört zu
einer Kranbahn, mit der früher die Kohle zu den Heizkesseln
transportiert wurde und muß für die zukünftige
Nutzung als Vortragsraum entfernt werden. Im Hintergrund wird
ein Gerüst zur Sanierung der Innenwand aufgebaut, 2.3.2012.
Unsere diesjährige Weihnachtsfeier führte uns Mitte Januar
zur Waldeisenbahn Muskau. Ziel war die Bereisung der letzten
original erhaltenen WEM-Strecke zur Tongrube Mühlrose, deren
hinteres Teilstück ab 2013 dem Braunkohlentagebau Nochten zum
Opfer fallen wird. An dieser Stelle nochmals vielen Dank an die
Kollegen von der Waldeisenbahn für die gut organisierte
Sonderfahrt. Am nächsten Tag erfolgte noch eine geführte
Besichtigung des Zentralstellwerkes für die Kohlebahnen des
Vattenfall-Konzerns in der Lausitz.
Sonderzug der WEM mit der ZL 233 ex Ziegelei Sömmerda auf
der Mühlroser Strecke. Die Devastierung schreitet
unaufhaltsam voran - auf der kahlen Fläche hinter der
Forstmaschine befindet sich die Kiesgrube der Waldbahn,
12.1.2013.
Soweit nicht anders angegeben, alle Fotos: Michael Otto.