Altes Gelände
Als Anfang Mai 1978 die AEG-Ellok in der
Ziegelei Kunath in Obergorbitz entdeckt wurde, stand die Frage
nach einem Stellplatz für das Fahrzeug. Dieser wurde unter
Vermittlung von Dieter Fröbel, dem späteren Arbeitsgruppenleiter,
auf einem Gelände der Dresdner Stradtreinigung gefunden.
Dort, auf der Stralsunder Straße 5 (anfangs fälschlich
als Hausnummer 9 bezeichnet) in Dresden-Klotzsche, waren Straßenkehrer,
Müllfahrzeuge und -kübel und ein Lagerraum der Kampfgruppe
untergebracht.
Durch die Feldbahner konnte am Anfang ein Teil eines alten Holzschuppens
genutzt werden. Alle anderen Räume gehörten noch den
Arbeitern der Stadtreinigung. Die Zusammenarbeit mit der Stadtreinigung
gestaltete sich in den folgenden Jahren sehr positiv, was vor
allem deren Leiter, Herrn Berger, und Herrn Fröbel als Kontaktmann
zu verdanken war. Nach und nach konnten weitere Gebäudeteile
und Schuppen für die neu eingetroffenen Fahrzeuge übernommen
und hergerichtet werden. Durch Mitbenutzung der Sozialräume
verbesserten sich die Bedingungen. In den Jahren 1982 und 1983
wurde auf dem etwa 2000 m2 großen Grundstück
eine Gleisanlage verlegt, die aus einem 115 m langen Oval und
einer Reihe Abstellgleisen bestand. Besonderheiten der Anlage
waren die gemischtspurige Ausführung (500/600 mm) mit entsprechenden
Weichen und der versenkte Einbau der Gleise im vorderen Teil des
Grundstückes, damit die Straßenfahrzeuge der Stadtreinigung
und Kohlen-Lkw ungehindert den Hof befahren konnten. Dafür
musste mit einfachsten Mitteln das Packlager aufgegraben werden.
Seit September 1983 fanden auf dem Grundstück Feldbahnausstellungen
mit Fahrbetrieb statt.
In der zweiten Hälfte der achtziger Jahre wuchs die Feldbahnsammlung
immer weiter, so dass absehbar war, dass die vorhandenen Gebäude
die neuen Fahrzeuge nicht mehr aufnehmen würde. Deshalb wurde
mit dem Bau einer 100 m2 großen massiven Halle
mit über 30 m Gleislänge begonnen. Das Gebäude
konnte 1993 weitgehend fertiggestellt werden. Damit verbunden
war auch der völlige Umbau der Gleisanlagen in vorderen Bereich
und der Bau eines Gleisdreieckes. Die Rekonstruktion der Holzschuppen
war zwar geplant, wurde aber nicht mehr realisiert. Es war abzusehen,
dass das Gelände über kurz oder lang geräumt werden
muss. Noch vor der Wende war der Bau eines Gleises bis zur Getrud-Caspari-Straße
(ca. 100 m) nebst einer Wendemöglichkeit sowie die Verlegung
von Gleisen auf einem unbebauten Nachbargrundstück angedacht.
Beides wurde nach dem Ende der DDR hinfällig.
Im Laufe der Jahre zog sich die Stadtreinigung
immer mehr von dem Grundstück zurück, so dass nach und
nach Flächen durch die HFD in Beschlag genommen wurden. Nach
1990 kam noch ein Streifen ungenutzten Straßenlandes hinzu
und es fuhren auch keine Kohlen-Lkw mehr über den Hof. Damit
wurde wieder Platz für die nach der Wende beschafften Fahrzeuge.
Gleichzeitig zeigte sich, dass das alte Gelände für
die angestiegene Zahl der Fahrzeuge und vor allem für deren
sinnvolle Präsentation zu klein wurde. Hinzu kam, dass die
Stadt Dresden als Eigentümer Pläne für eine anderweitige
Nutzung (Feuerwehr, Schulsportplatz, Ortsamtsneubau) schmiedete
und umliegende Grundstücke mit Wohnhäusern bebaut wurden.
Deshalb wurde seit 1991 intensiv nach einer neuen Bleibe für
die HFD gesucht. Stationen waren hierbei der Marienschacht in
Dresden-Bannewitz, das Quarzitwerk in Glossen (heute engagiert
sich dort die Feldbahnschauanlage Glossen e.V.), die Folgenutzung
der Deponie Langebrücker Straße (bei Klotzsche) und
die Wismut-Schachtanlage Dresden-Gittersee, um nur solche zu nennen,
über die längere Zeit verhandelt wurde. Aber erst 1998
konnten wir nach zweijährigen Gesprächen das ehemalige
Mineralölwerk Herrenleite als neues Domizil übernehmen.
Da sich in Bezug auf ein neues Gelände lange Zeit keine kurzfristige
Lösung abzeichnete, pachteten wir 1994 im Bereich der Halde
Langebrücker Straße einen Lagerplatz für Schienen,
Schwellen und Loren. In Zusammenhang mit der geplanten Rekultivierung
dieser Fläche musste der Lagerplatz 1998 wieder geräumt
werden, wobei das Material schon endgültig nach Pirna in
die Herrenleite geschafft wurde.
Ende 1998 kündigte die Stadt Dresden den Pachtvertrag des
Klotzscher Geländes zum 31.12.1999. Dieser Termin konnte
in Verhandlungen mit den Verantwortlichen um gut ein Jahr hinausgeschoben
werden. Innerhalb von 27 Monaten musste das Gelände vollständig
beräumt werden. Dies war alles andere als ein leichte Aufgabe
und belastete den Verein bis an seine Grenzen. Waren doch nicht
nur 1000 Tonnen (!) Fahrzeuge und Material umzusetzen, nein, es
mussten erst einmal die Bedingungen für seine Unterbringung
geschaffen werden. Dabei war die Umsetzung der Fahrzeuge gar nicht
unbedingt das größte Problem, viel mehr Arbeit machte
die Verladung und Einlagerung von vielleicht hundert Tonnen Ersatzteilen,
Werkzeugen und Normteilen. Der Transport erfolgte zu großen
Teilen mit der vereinseigenen Technik bzw. Privatfahrzeugen der
Vereinsmitglieder. Für der Verladung der kleineren Lokomotiven
auf den S 4000 und den Anhänger wurde im Februar 2000 eine
Verladerampe fertiggestellt.
Unschätzbare Unterstützung erhielten
und erhalten wir von der Heinrich Schwertransporte GmbH, die in
zwei Aktionen mit jeweils drei Tiefladern und einem großen
Gabelstapler (hebt 18 Tonnen!) die größten Lokomotiven
in die Herrenleite schaffte. Außerdem können wir uns
bei Heinrich relativ freizügig einen sechs Tonnen tragenden
Containerhubwagen ausborgen, was uns den Transport weiterer schwerer
Fahrzeuge (Ns2f...) ermöglichte. Für diese Unterstützung
möchten wir uns an dieser Stelle ganz herzlich bedanken.
Am 15. und 16.
April 2000 gab es in Klotzsche die letzte richtige Feldbahnschau.
Über 1400 Besucher sahen noch einmal 30 Loks und nutzten
die Gelegenheit für Mitfahrten. Am 2./3.9.2000
wurden noch einmal die letzten Züge hervorgeholt, allerdings
ohne viel Drumherum. Am letzten Ausstellungstag öffnete der
Himmel seine Schleusen und gab der Abschiedsstimmung den richtigen
Rahmen. So wurden die allerletzten Runden fast allein gefahren.
Als letzte Lok verließ Lok 7, eine EL 9-Akkulok, am
23. Februar 2001 das Gelände. Am 31. März wurden die
letzten Gleise abgebaut, außerdem wurde das Dach der selbst
errichteten Lokhalle geborgen. Die endgültige Übergabe
fand am 14. Mai 2001 statt. Damit endete ein wichtiges Kapitel
der Vereinsgeschichte.
Seitdem beräumte eine ABM-Truppe der Stadt Dresden das Gelände
endgültig. Bis auf die Außenmauern, die gleichzeitig
als Grundstücksgrenze dienen, wurden alle Schuppen abgerissen.
Nur das Hauptgebäude blieb stehen. Bisher hat sich aber noch
kein Käufer gefunden. Auf Grund der Lage neben einer Schule
und der allgemeinen Marktsituation wird sich daran wohl auch nicht
so schnell etwas ändern Aber das soll nicht mehr unser Problem
sein...
Erstellt am: 07.06.1999 Zuletzt geändert am: 25.07.2002 Von: Marian Sommer (c) HFD e.V.