Umbau-Fahrdrahtlok
Dieses interessante Fahrzeug stammt aus der Nähe der südbrandenburgischen Kleinstadt Falkenberg/Elster und fuhr zuletzt in dem zur Firma Zapf gehörenden Kalksandsteinwerk. Dieses betrieb bis 1994 eine mit Oberleitung elektrifizierte Strecke, um den für die Produktion benötigten Sand aus der Grube zum rund 1 km entfernten Werk zu befördern.
Anfangs verwendete man ausschließlich eine im Jahr 1916
von Schwartzkopff gebaute Ellok. Diese hört auf den Namen
ERNA und erreichte unter Feldbahnfreunden einen hohen Bekanntheitsgrad.
Damit bei einem Ausfall dieser Lok der elektrische Fahrbetrieb
weiter aufrecht erhalten werden konnte, suchte man intensiv nach
einem Reservefahrzeug. Im Ergebnis dieser Bemühungen übernahm
das Kalksandsteinwerk gegen Ende der 70er Jahre zwei von LEW gebaute
Gruben-Fahrdrahtloks vom Typ EL 6 aus dem Kali-Bergbau in Morsleben.
Diese vergleichsweise langen Fahrzeuge besaßen jeweils zwei
Endführerstände und eine den engen Platzverhältnissen
unter Tage angepaßte niedrige Bauform. Nach dem Motto "aus
zwei mach eins" wurde auf Basis der einen EL 6 (Fab.-Nr.
10122 / Bj. 1962) unsere Lok 20 errichtet, während die andere
EL 6 nur der Gewinnung von Teilen diente. Diese Arbeiten wurden
von den Beschäftigten des Kalksandsteinwerkes nach Dienstende
in mühevoller Feierabendarbeit durchgeführt.
Bei dem Umbau wurden die Endführerstände abgetrennt
und die darin befindliche Technik wie Fahrschalter, Feststellbremse
etc. wurde auf dem verbliebenen Rahmen neu montiert. Außerdem
erhielt die Lok ein völlig neu konstruiertes und jetzt orange
lackiertes Gehäuse. Bedingt durch die erhöhte Lage des
Führerstandes war nun eine gute Sicht über den gesamten
Zug für den Lokführer gewährleistet .
Nach der entgültigen Stillegung des Werkes zum 31.12.2001 konnten wir die Lok dank eines Hinweises von Herrn Nauk aus Kölsa-Siedlung und dem Entgegenkommen der Zapf Kalksandstein GmbH kostenlos übernehmen, wofür wir uns an dieser Stelle nochmals recht herzlich bedanken möchten.
Die Lok ist betriebsfähig und abgesehen von einer etwas
eingedrückten Frontscheibe befindet sie sich dank des rührigen
Engagements der Mitarbeiter des Kalksandsteinwerkes Falkenberg
in einem sehr gepflegten Zustand, was bei Feldbahnfahrzeugen bekanntlich
selten der Fall ist. Während die Schwartzkopff-Maschine in
ihrer Heimat verbleibt und von Herrn Nauk erhalten wird, bestehen
somit berechtigte Hoffnungen, daß unsere Lok 20 eines Tages
in der Herrenleite auf einer elektrifizierten Strecke wieder in
Betrieb vorgeführt werden kann.
Hersteller |
Umbau Kalksandsteinwerk Falkenberg (LEW) |
Fabriknummer | (10122) |
Baujahr | (1962) |
HFD-Nummer | 20 |
bei der HFD seit | 2002 |
Spurweite | 600 mm |
Leistung | 2 x 23 kW |
Fahrspannung | 500 V Gleichstrom |
Erstellt am: 06.08.2002 Zuletzt geändert am: von Michael Otto (c) HFD e. V.