Das Kerngelände hat eine Fläche von etwa neun Hektar.
Darüber hinaus befindet sich die auf das Gelände
führende ehemalige Anschlussbahn bis zum Talausgang auf einer
Länge von ca. 2,5 km in Vereinseigentum. Das
Gelände ist durch starke Höhenunterschiede und
jahrzehntelange Steinbruchtätigkeit geprägt. Es weist
sowohl senkrecht abfallende Bruchwände als auch zahlreiche
Haldenaufschüttungen auf. Teilweise sind auch noch die
natürlichen Hangböschungen erhalten. Das Gelände ist
durch verschiedene Ebenen gegliedert, auf denen früher der
Steinabbau bzw. die Steinbearbeitung erfolgte oder später die
Produktionsanlagen des Mineralölwerkes standen. Durch mehrere
grundlegende Umgestaltungen zwischen den einzelnen Nutzungsphasen
und die üppige Vegetation sind heute viele Spuren der
Vergangenheit verwischt. Auf dem Gelände existieren
25 Gebäude aus unterschiedlichen zeitlichen Epochen,
angefangen von der Steinbruchzeit vor dem 2. Weltkrieg bis hin
zu den 1980er Jahren, als die NVA hier ansässig war. Die
Bauart der Gebäude ist demzufolge recht unterschiedlich, die
Substanz war bei Übernahme durch die HFD
größtenteils in keinem guten Zustand.
Feldbahnstrecke
Der Großteil unserer Gleisanlage weist eine Spurweite von
600 mm auf und verbindet die einzelnen Ausstellungsbereiche
sowie Depotgebäude und die Werkstatt miteinander. Ausgehend vom
Eingangsbereich in der Nähe des historischen Ellokschuppens ist
ein Fahrbetrieb auf ca. 300 m Strecke bis in den sog.
„oberen Bruch“ möglich, wo eine weitere Umsetzmöglichkeit
besteht. Hinzu kommen mehrere Abstellgleise, vor allem auf der
Regelspurrampe und im hinteren Bruch. Insgesamt sind heute mehr als
40 Weichen verbaut und über 1000 m Gleis. Da wir auch
eine Lokomotive mit 900 mm Spurweite besitzen, ist ein Gleis im
Vorfeld der Museumshalle dementsprechend als Dreischienengleis
ausgeführt. Ein weiteres Dreischienengleis, aber als
Kombination 600/500 mm, befindet sich vor
der Werkstatt als erster Teil einer zukünftigen separaten
Gleisanlage in 500 mm Spurweite.
Auf dem Weg in den Oberen Bruch überwindet die
Feldbahnstecke einen erheblichen Höhenunterschied, hier mit
der Ns 2 h aus Coswig auf Talfahrt, 5.10.2013.
Abstellgleise im Oberen Bruch, 17.11.2012.
Museumshalle
Kernstück des 2003 eröffneten Feldbahnmuseums Herrenleite
ist die 300 m² große Museumshalle. Sie entstand aus
einer 1989 von der NVA errichteten halboffenen LKW-Abstellhalle.
Dazu waren Gleise in das Gebäude zu legen und Tore einzubauen.
Hier ist ein repräsentativer Querschnitt der Feldbahnfahrzeuge
unserer Sammlung ausgestellt sowie der Informations- und
Literaturstand untergebracht. Letzterer dient während der
Öffnungszeiten als zentrale Anlaufstelle für unsere
Besucher. Auf Schautafeln wird u. a. die Entwicklung der
Feldbahnen und die unseres Geländes vorgestellt. Im Bereich vor
der Halle sind die Gleise eingepflastert und damit leicht begehbar.
Während der großen Veranstaltungen wird das Vorfeld
der Museumshalle zur Präsentation von Fahrzeugen genutzt,
3.10.2009.
Historischer Ellokschuppen
Dieses Gebäude stand bis zum Jahr 2006 in einem Steinbruch
bei Demitz-Thumitz und wurde von uns in die Herrenleite umgesetzt.
Der gegen Ende der 1920er Jahre gebaute Lokschuppen beherbergte
einst die elektrischen Feldbahnlokomotiven der dortigen
Granitabbaubetriebe und besitzt daher eine an den
Fahrleitungsbetrieb angepaßte markante Bauweise. Er bildet
neben der Museumshalle einen weiteren zentralen Museumsbereich – auf
über 60 m Gleislänge sind Feldbahnfahrzeuge, darunter
insbesondere die Fahrleitungslokomotiven unserer Sammlung, zu
besichtigen. Aber auch der Schuppen selbst stellt ein
Ausstellungsstück als Beispiel für feldbahntypische
Infrastruktur und Industriearchitektur dar.
Historischer Ellokschuppen mit unseren Fahrdrahtlokomotiven
aus dem Kalksandsteinwerk Falkenberg sowie dem Glassandwerk
Hosena, 19.5.2013.
Werkstatt
Die in Nähe der Museumshalle gelegene Werkstatt mit ihrem
befestigten Vorplatz ist der Ort für Reparatur und Aufarbeitung
unserer Feldbahnfahrzeuge sowie der sonstigen Technik. In der
Werkstatt ist eines der beiden Gleise als Untersuchungsgrube
ausgebildet. Das Gebäude stammt aus Zeiten des
Mineralölwerkes und beherbergte anfangs die
Kältemaschinen.
Aufarbeitung von Weichen auf dem Werkstattvorplatz, 4.4.2009.
Normalspurige Anschlußbahn
Auf der untersten Ebene des Geländes befinden sich regelspurige
Gleisanlagen mit mehreren Weichen, einem Lokschuppen und einer
Verladerampe. Sie waren Bestandteil der von Pirna-Copitz aus
verkehrenden Bahnlinie zur Erschließung der Steinbrüche
bzw. der späteren Industrie- und Militärobjekte im Tal.
Dieser Teilbereich blieb erhalten um den Güterumschlag zwischen
Feldbahn und Normalspur demonstrieren zu können, wozu auch eine
kleine Sammlung passender Regelspurfahrzeuge gehört.
Rangierarbeiten mit den beiden LKM-Loks vom Typ N 2 und
N 4, 12.6.2011.
Steinbruchgebäude
Eines unserer ältesten Gebäude ist ein aus Sandstein
erstellter Bau von 1920, der in späteren Jahren erweitert und
hauptsächlich als Werkstatt genutzt wurde. Nach
umfänglicher Sanierung dient es uns nun als Vereinsheim mit
Aufenthalts- und Umkleideräumen und beherbergt zusätzlich
unsere mechanische Werkstatt.
Steinbruchgebäude mit dem markanten Emblem am Frontgiebel
aus Zeiten des Mineralölwerks, 3.10.2013.
Fahrzeugdepot/Vortragsraum
Gebaut als Heizhaus zur Warmwasser- und Dampferzeugung für das
Mineralölwerk, ist es heute das größte Bauwerk auf
unserem Gelände. Hier befinden sich nach einer aufwändigen
Dachreparatur und umfangreichen Umbaumaßnahmen mehrere
Depoträume zur geschützten Unterbringung zahlreicher
Lokomotiven, der Vortragsraum sowie moderne Besuchertoiletten. In
den Vortragsraum ist zusätzlich der Ausstellungsbereich zur
Geschichte der Dresdner Trümmerbahn integriert. Der weitere
Ausbau des Gebäudes steht derzeit auf unserem Arbeitsplan,
wobei zusätzliche Abstellmöglichkeiten für
Feldbahnfahrzeuge geschaffen werden sollen.
Blick von der Bruchkante. Die beiden Türme beherbergten
früher die Kohlebunker, 24.3.2012.
Ausstellungsbereich zur Dresdner Trümmerbahn, 9.6.2014.
Für Vorträge stehen knapp 50 Sitzplätze zur
Verfügung. Foto: M. Weber, 7.6.2014.
Lorenschmiede
Das früher als Labor und Pumpenwerkstatt genutzte Gebäude
wird derzeit zu einer Schmiede im Stil der 1920er Jahre mit
Originalexponaten als Einrichtung umgebaut, wie es sie früher
in Steinbruchbetrieben und bei vielen Feldbahnen gegeben hat. In
einem Anbau wird eine komplette Kompressorenstation untergebracht,
welche 2009 aus einem Lausitzer Steinbruch geborgen werden konnte.
Für die derzeit laufenden Umbaumaßnahmen kommt
stilecht eine Baufeldbahn mit "fliegenden Gleisen" zum Einsatz,
19.4.2014.
Strecke Richtung Mockethal
Unser Gelände bildet den Endpunkt der 1907 eröffneten
Eisenbahnstrecke von Pirna-Copitz in die Herrenleite. Nach
Stillegung und Abbau des ersten Abschnittes sind die Gleise ab der
ehemaligen Ladestelle Mockethal bis zum Museum noch vorhanden.
Perspektivisch ist ein abschnittsweiser Umbau auf 600 mm
geplant. Seit 2007 besteht jeweils zu den beiden großen
Veranstaltungen im Jahr für unsere Besucher die
Möglichkeit, auf regelspurigen Draisinen befreundeter Vereine
einen Teilabschnitt der Strecke zu befahren.
An ausgewählten Tagen im Jahr verkehren Gastdraisinen auf
der Strecke im Tal. Foto: S. Otto, 20.5.2013.
Sofern nicht anders erwähnt, alle Fotos: Michael Otto.